fränkisches...

Frangn - Wo is´n des übahaubd?

Franken war eines der fünf Stammesherzogtümer im Ostfrankenreich. Die heutige fränkische Region im Freistaat Bayern umfasst nur den östlichen Teil des ostfränkischen Herzogtums.

 

Bis zum 10. Jh. bestand Franken auch aus Rheinfranken (umfasst das heutige Hessen, Rheinland Pfalz und Nordbaden) sowie aus Teilen des heutigen Thüringen (südlich des Rennsteigs mit den Landkreisen Sonneberg, Hildburghausen und Schmalkalden-Meinigen). Im Frühmittelalter bis ins 6. Jh. lag die ostfränkische Region (das heutige Franken in Bayern) im Spannungsfeld zwischen Thüringen und Schwaben.

 

Im 7. Jh. wurde sie zunächst nur lose als östliche Mark dem Fränkischen Reich angegliedert. Im Ostfrankenreich entstand ab Mitte des 9. Jh. das Stammesherzogtum Franken.

 

Bis zur Wahl des Sachsenherzogs Heinrich war es dann zum Stammland und Machtzentrum der ostfränkischen bzw. deutschen Könige geworden. So fanden in der fränkischen Pfalz Forchheim die Königswahlen statt: 900 (Ludwig das Kind), 911 (Konrad I.), 919 (Gegenkönig Arnulf von Bayern) und letztmalig 1077 (Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden).

 

Franken ist heute eine Region im Freistaat Bayern. Sie umfasst dort das nördliche Bundesland Bayern, mit den Regierungsbezirken Unterfranken, Oberfranken und Mittelfranken und Teilen von Oberbayern (Landkreis Eichstätt).

 

Als Franken wird ferner das nordöstliche Baden-Württemberg bezeichnet. Bis vor kurzem gab es sogar eine Region Franken, die jedoch 2003 in "Region Heilbronn-Franken" umbenannt wurde.

Dei FranGn...

Früher gehörten zu den Franken (wörtlich: die Freien!) die westgermanischen Stämme der Salier, Chamaven, Charttuarier, Brukterer, Usipier, Amsivarier und Chatten. Während der Völkerwanderung drangen diese Gruppen in Gebiete ein, die heute dem fränkischen Sprachraum zugeordnet werden. Dazu gehören Nord-Bayern, Süd-Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Nord-Baden, Nord-Württemberg und deutschsprachige Gebiete in Lothringen und Luxemburg.

 

Zu Beginn des 5. Jh. befand sich das Zentrum der Frankensiedlungen in und um Köln. Im Jahr 420 überschritt Herzog Pharamond mit seinen Anhängern den Rhein Richtung Westen und führte damit die, in den folgenden Jahrhunderten noch bedeutsame, Teilung der Franken in die westlichen Salfranken und die östlichen Rheinfranken durch.

 

Unter Chlodwig I. und seinen Nachfolgern ab dem frühen 6. Jh. errichteten die Franken ein Reich, welches sich über das heutige Gebiet von Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg und der Schweiz erstreckte.

 

Heute verrät die Statistik: In Franken leben derzeit weit über 4 Mio. Einwohner auf einer Fläche von etwa 25 000 qm. Die Region hat damit doppelt so viele Einwohner wie das benachbarte Thüringen und selbst in Ländern wie Norwegen und Irland leben nicht bedeutend mehr Menschen als in Franken.

Dei frängische Schbrooch...

Fränkisch (genauer: Ostfränkisch) ist eine sich über oberdeutsche und mitteldeutsche Sprachgebiete erstreckende Dialektgruppe, die in einem Teil Bayerns, Baden-Württembergs, Hessens und Thüringens gesprochen wird. Unter-, Mittel- und Oberfranken haben jeweils ihre eigene Art sich zu äußern.

 

Darüber hinaus unterscheiden sich Ausprache und Wortschatz oft auch innerhalb einer Region. Insoweit liegt ein ausgeprägter "Sprachpluralismus" auf sehr kleinem Gebiet vor. In Ermangelung eines "Hochfränkisch" gibt es kein einheitliches Mundarttheater wie in Altbayern den Komödienstadl oder in Hamburg das Ohnsorg-Theater.

 

Linguisten gliederten die fränkische Sprachfamilie in 1) Ostfränkisch, 2) Mittelfränkisch, 3) Rheinfränkisch und 4) Südfränkisch und in sprachwissenschaftlichen Werken ist gelegentlich vom oberen Unterfränkisch, vom unteren Oberfränkisch oder gar von Ober- und Unterostfränkisch die Rede. Babylonisches Sprachengewirr also.

 

Natürlich verstehen sich die Bewohner der drei fränkischen Regionen untereinander, wobei sie gewöhnlich schon nach drei Sätzen einschätzen können, aus welcher Gegend der Gesprächspartner in etwas stammt. Kenner des Fränkischen werden feststellen, dass der überwiegende Teil der aufgeführten Begriffe und Beispielsätze aus dem Unter- und Mittelfränkischen stammen. Viele können dem Mainfränkischen angerechnet werden, das (ganz) grob gesagt beidseitig des Mains in der Region zwischen Bayerischer Rhön und der Grenze zu Mittelfranken gesprochen wird. Es ist die Gegend, wo die Hasen "Hoosn" und die Hosen "Huusn" haasn (odder hessn).

Glaane Frangnkunde...

Franken sind Franken, auch wenn sie politisch gesehen seit etwa 200 Jahren mehr oder weniger gern zu Bayern gehören. Viele wurden durch gewiefte psychologische Maßnahmen der Besatzer bereits dermaßen hypnotisiert, dass sie sich tatsächlich jedes Jahr wünschen, der FC Bayern München möge Deutscher Meister werden. Richtige Franken hingegen halten seit Generationen dem "Club", also dem 1. FC Nürnberg, die Treue. Hardcore Fans, die regelmäßig ins "Schmuckkästchen" Frankenstadion pilgern, dürfen sich Glubberer nennen.

Mendalidät der Frangn...

Auf den ersten Blick wirken Franken oft spröde und brummig. Wenn sie doch mal den Mund aufmachen, bringen sie gerne direkt zum Ausdruck, was sie wollen bzw. meinen - und das oft eher deftig. Ohne Not nimmt der brave Franke kein Blatt vor den Mund und riskiert dabei schon mal, Fremde vor den Kopf zu stoßen.

 

Der Franke ist ferner für seinen praktischen Verstand und sein technisches Geschick bekannt. Er ist seit jeher stolz auf seine sauberen Dörfer und die vielen mittelalterlichen Stadtkerne mit ihrer liebenswerten Fachwerkarchitektur.

 

Der Schriftsteller Hans Max hält jeden Franken für einen Gewürfelten und denkt dabei nicht nur an abgeschliffene Ecken und Kanten, sondern auch an die erstaunliche Vielseitigkeit dieses Völkchens. Vielfalt auf kleinem Raum scheint überhaupt der kleinste gemeinsame Nenner der Franken zu sein, auch und gerade was ihre Mundart angeht. "Sich wenden, sich drehen, im Leben bestehen, so ist der gewürfelte Franke zu sehen.", steht auf dem Frankenwürfel, der von den drei fränkischen Regierungspräsidenten alljährlich an besonders "gewürfelte" Franken verliehen wird.

 

Echte Franken sind freilich wendig und altfränkisch beharrlich zugleich. Obendrein geben sie gerne vor, unzufrieden und benachteiligt zu sein - so als müssten sie ständig um Beachtung und Rechte kämpfen. Was dem Franken völlig abgeht, ist die euphorische Selbstdarstellung. Im Gegensatz zu den benachbarten Oberbayern lehnt der brave Franke Gamsbart und Haferlschuhe genauso ab wie die im Süden gefeierten "Mir-san-mir"-Spinnereien. Es wird nicht aufgetrumpft, sondern tiefgestapelt. Der Humor ist nicht feixend und Schenkel klopfend, sondern eher sarkastisch und trocken. Man hat sich ein ein gesundes Misstrauen bewahrt und möchte nicht mit der Tür ins Haus fallen. Dahaam is dahaam un woanasch is ned anasch (Zuhause ist Zuhause und woanders ist es auch nicht anders).

Verdienste der Frangn...

Neben Frankenwein in Bocksbeuteln und kulinarischen Genüssen wie Würzburger Meefischli, Schweinfurter Schlachtschüssel oder gebackenen Grießschnitten mit Hiffenmark hat das Frankenland nicht zuletzt Größen wie Thomas Gottschalk (Kulmbach), Lothar Mattäus (Hezogenaurach) und Dirk Nowitzki (Würzburg) hervorgebracht.

 

Hervorzuheben sind ferner die Erfindung der Hobelbank sowie des Schraubstocks im mittelalterlichen Nürnberg, der Globus Martin Behaims (1492) und die Taschenuhr Peter Henleins (1510).

 

Ob Textilindustrie und Töpferhandwerk, ob Barock, Bratwürste, Burgen oder Butzenscheiben - in Franken gab es zu allen Zeiten nicht nur findige Köpfe, sondern auch fleißige Arbeiter, die die zahlreichen Innovationen umzusetzen wussten.

 

Die großen, in Franken angesiedelten Firmen des Maschinen- und Fahrzeugbaus, der Elektrotechnik und der Spielwarenindustrie, können nach wie vor mit wichtigen Erfindungen aufwarten.

 

In puncto Kunst und Kultur haben es die Altstadt von Bamberg und die 1744 fertig gestellte Würzburger Residenz auf die Liste des UNESCO-Welterbes geschafft. Das oberfränkische Kulmbach bezeichnet sich gerne als Welthauptstadt des Bieres.